Kategorie: i) Aug-2015
134. Tag – 138. Tag (Riverton) Do 27.08.2015 – Mo 31.08.2015
Der Weg eines Thru-Hikers ist nicht immer einfach!
Oft gilt es Hindernisse, wie umgestürzte Bäume, zu überwinden….oder eben Steine, die einem in den Weg gelegt werden,…. In Boston Bones Fall GALLENSTEINE!
Zwei, um genau zu sein, die ihm höllische Schmerzen bereitet haben und samt der Gallenblase entfernt werden mussten.
Die OP verlief komplikationslos und gestern, am Sonntag, durfte er das Krankenhaus verlassen.
Jetzt muss er sich noch mehrere Tage ausruhen und schonen bevor er hoffentlich wieder auf den Trail zurückkehren kann.
Erneut ist ‚Daumendrücken‘ angesagt. Dieses Mal für Boston Bones!
133. Tag (Riverton) Mi 26.08.2015
132. Tag (Riverton) Di 25.08.2015
Yellowstone muss noch ein wenig länger warten.
Seit knapp einer Woche ärgert mich ein Backenzahn. Trotz Schmerzmittel und Antibiotikaeinsatz trat nur eine geringgradige Besserung ein. Schlimmer aber scheinen mir Boston Bones Bauchschmerzen, seit ein paar Tagen, in wechselnder Stärke, rechtsseitig. Heute morgen ziemlich stark! Blinddarm?!
Also ab ins Krankenhaus. Dieses Mal in Riverton!
Geduldet Euch ein bisschen… neue Berichte werden folgen.
Eure Maria
129. Tag – 131.Tag (on trail + Dubois) Sa 22.08. 2015 – Mo 24.08.2015
SAMSTAG:
Wir kommen gut voran und erreichen schon gegen Mittag den Highway, der zweite Wagen hält und nimmt uns mit nach Dubois. Perfekt!
Nur das Postamt hat bereits geschlossen. Wir verpassen die Öffnungszeit um knapp 45 Minuten.
Also werden wir hier ein paar Tage verbummeln.
SONNTAG:
Im Motel ist im Badezimmer/WC tatsächlich Teppichboden verlegt. In einem Motel … TEPPICHBODEN im WC?! Nun stellen wir uns einfach mal vor, es würde sich um einen neuen Teppich handeln. Spätestens nach einer Woche dürfte es, Dank der geschlechtstypischen, vermutlich genetisch bedingten ‚Knieprobleme‘ einiger Männer, in diesem kleinen Raum bereits wie in einer alten Bahnhofsunterführung riechen. 😉 Nun addieren wir noch die freundlich geschätzten knapp vierzig Jahre der Nutzung hinzu …
ALSO: Umzug in ein ‚frischeres‘ Motel.
Bummeln durch Dubois.
MONTAG:
Auf, auf zur Post! Dann das übliche organisatorische Chaos:
Zwischendurch ein wenig Abwechslung beim Ausritt in die ‚Badlands‘,
um anschließend den Rest des Tages weiter mit der Etappenvorbereitung fortzufahren.
Morgen soll’s weitergehen. Der Yellowstone National Park wartet auf uns!
Liebe Grüße aus Wildwest!
Eure Dr. Hikinstein
Alles Liebe und Gute zum Geburtstag, Papa!
128. Tag (on trail) Fr 21.08.2015
Bärenspuren,
Bärenhäufchen und Kratzspuren an Bäumen. Reichlich! Ich kann es kaum erwarten Meister Petz zu sehen.
Eine Wapitikuh die am Bach einen Schluck Wasser zu sich nimmt, weite Ebenen mit Kuhherden, Wind und nach wie vor reichlich Rauch in der Luft.
Bei einer Pause im Schatten eines Baumes fällt ein Stück Rinde herunter und trifft, als gäbe es nicht andere Möglichkeiten, ausgerechnet Boston Bones am Kopf. Der Schrecken ist größer als der Schaden und ich kann mir mal wieder das Lachen nicht verkneifen.
Als Ausgleich für meine Schadenfreude darf sich Boston Bones abends über mich amüsieren. Beim Versuch den Rucksack in den Baum zu hängen erschlage ich mich beinahe selbst mit einem Ast. 🙂
Wir geniessen den Luxus von Nutella auf Rosinenbagel, Avocado, Trauben, und Sandwiches, bezahlen dies aber natürlich mit dem Transport von mehr Gewicht.
Morgen sollten wir den Highway und evtl. Dubois erreichen.
Grüße in die Heimat und den Rest der Welt
Eure Dr. Hikinstein
Maximaltemperatur 35 Grad Celsius
Nachts 1 Grad Celsius
Maximalhöhe 3003 Meter
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127. Tag (on trail) Do 20.08.2015
Wir laufen nicht den selben Weg zurück zum Trail, sondern trampen Richtung Green River Lake um dort wieder auf den Trail zu stoßen.
Offiziell sind wir nun im Grizzlygebiet angekommen,
treffen aber lediglich auf eine Art ‚Riesengrillen‘ die damit beschäftigt sind Eier in den Boden zu legen.
Es ist heiss.Weiterhin ist der Himmel vom Dunst der Waldbrände verhangen und macht die Weitsicht weitgehend zunichte. Mal sehen wie’s weitergeht.
Der Sommer ist vorbei, der Herbst bereits angekommen.
Heute hängen wir zum ersten Mal das Essen, zum Schutz vor Bären, in die Bäume.
Liebe Grüße
Maria
Maximaltemperatur 40 Grad Celsius
Maximalhöhe 3049 Meter
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125. Tag + 126. Tag (on trail + Pinedale) Di 18.08.2015 + Mi 19.08.2015
Auf dem Weg zum Elkhart Trailhead, einem Parkplatz, sind reichlich Wanderer und noch mehr Hörnchen unterwegs.
Am Trailhead angekommen nimmt uns ein Hiker in seinem Auto mit nach Pinedale.
Hier bleiben wir zwei Tage, kaufen Vorräte, essen reichlich
und geniessen das ausgezeichnete Bier der örtlichen Brauerei.
Der Himmel ist schmutzig graubraun gefärbt. Ursache dafür dürften die Waldbrände in Oregon und Montana sein, deren Rauchschwaden bis hier her ziehen.
Mal sehen, ob wir deswegen in Montana auf Trail-Sperrungen stoßen.
Bald erreichen wir auch den Yellowstone Park, in dem vor ein paar Wochen ein Ranger von einem Grizzly getötet wurde. Der Grizzly wurde bereits ausfindig gemacht und erschossen.
Und wir tragen mittlerweile eine große Dose Pfefferspray mit uns, die uns Birddog überlassen hat. Danke dafür an dieser Stelle!
Liebe Grüße
Eure Dr. Hikinstein
Maximaltemperatur 34 Grad Celsius
Nachts 3 Grad Celsius
Maximalhöhe 3112 Meter
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124. Tag (on trail) Mo 17.08.2015
Eissssssskalt ist es morgens am See. Brrrrr! Nur schnell weiter! Warmlaufen!
Bald schon kommen uns zwei Hiker entgegen. Kaum zu glauben, aber es sind tatsächlich Frodo und Scout, die beiden großherzigen PCT Trailangel, die mir damals 2012 meinen Start auf dem Pacific Crest Trail immens erleichterten.
Was für ein unerwartetes und freudiges Wiedersehen!
Und sie waren nicht die einzigen CDT-Hiker auf die wir heute treffen sollten.
‚Das Boot‘ aus Karlsruhe/Freiburg – zwei sympathische Burschen, die wie Boston Bones mit schwerem Schuhwerk unterwegs sind – sowie ‚Birddog‘, den ich bereits im Great Divide Basin getroffen hatte, kommen uns ebenfalls aus dem Norden entgegen. Schön Euch getroffen zu haben! Happy Trail!
Was zuhause beim Gang auf die Toilette normalerweise nicht passieren kann 😉 :
In den letzten Tagen habe ich mehr Essen verbraucht, als üblicherweise. Nahezu alle drei Stunden habe ich Heißhunger. Boston Bones gibt mir regelmäßig zusätzlich von seiner Ration etwas ab. Bis zu unserem nächsten Town-Stop sind es noch knapp vier bis fünf Tage, also checke ich bei einer Pause meine Vorräte um sie notfalls zu rationieren.
Ja, es wird knapp, aber es müsste reichen!
Doch nein!!!
Boston Bones hat, dank seiner Hilfsbereitschaft, nur noch vier Päckchen ‚fünf-Minuten-Nudeln‘ übrig….
also praktisch NICHTS, meint aber damit auszukommen!!! JA, SICHER!
Jetzt werd‘ ich aber richtig pampig! Wie kann er mich die ganze Zeit ‚durchfüttern‘ ohne seine Vorräte im Auge zu behalten. Ich rechne hin und her, teile unser Essen in zwei verschwindend kleine Häufchen auf,…
Nein, das reicht nicht! Nie und nimmer!
Es ist schon knapp für eine Person und reicht niemals für zwei!
Also Planänderung, runter vom Trail und den Umweg nach Pinedale in Kauf nehmen. Mist!
Mißmutig stapfe ich weiter… aber ich kann BB nicht lange böse sein. Zum einen hab‘ ich ihm ja schließlich seine Ration weggegessen, zum anderen bleibt er alsbald knöcheltief im Schlamm stecken und ich muss einfach lauthals loslachen.
Wieder aufgeheitert marschiert es sich gleich viel besser… erst recht bei dieser Aussicht:
Unser Camp errichten wir bereits auf dem Seitentrail Richtung Pinedale, dass wir hoffentlich morgen schon erreichen.
Bis bald…
Eure Maria
Maximaltemperatur 34 Grad Celsius
Nachts 4 Grad Celsius
Maximalhöhe 3344 Meter
123. Tag (on trail) So 16.08.2015
Und hopp, hopp, hopp, hoch zum Texas Pass. Je höher wir steigen um so besser können wir noch einmal die Formation der Cirque of the Towers bewundern, die sich rings um den Lonesome Lake erheben. Wir kommen ein wenig vom Weg ab und müssen uns deswegen durch Buschwerk kämpfen. Nicht gerade lustig doch als ich, mit hochrotem Kopf, von einem Felsen aus Ausschau nach dem ‚offiziellen‘ Trail halte entdecke ich diesen stattlichen Burschen:
Bis auf knapp fünfzig Meter können wir uns ihm nähern bevor er aufhört zu fressen und uns schärfer ins Auge nimmt als zuvor. Wir drehen ab, wollen ihn nicht verärgern, nicht das Rot in seinen Augen sehen.
Was für ein toller Anblick! Hat sich die Buschaktion doch noch ausgezahlt!
Oben am Texas Pass liegt noch ein wenig Restschnee zum Abkühlen.
Auf der anderen Seite des Passes eröffnet sich uns der Blick auf Texas Lake und den dahinter liegenden Barren Lake. Bezaubernd!
Ebenso der Weg entlang Billys Lake und Shadow Lake, die eine Rückansicht eines Teils des Cirque of the Towers bieten.
Hier fliegt mir ein Insekt in den Rachen und entschließt sich ausgerechnet an meinem Gaumenzäpfchen zu ein paar Klimmzügen. Ich huste mir beinahe die Seele aus dem Leib und muß mich fast übergeben bevor ich diese zusätzliche Proteinquelle endlich der Verdauung zuführen kann.
Am Nachmittag kühlen wir uns wieder in einem kleinen See ab und ziehen weiter
unserem Camp, am Sandstrand des Sandpoint Lakes, entgegen.
Ein weiterer bildgewaltiger Tag neigt sich dem Ende entgegen.
Euch einen schönen Abend, eine gute Nacht und süße Träume.
Eure Maria
Maximalhöhe 3467 Meter
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Nachtrag 122. Tag (on trail) Sa 15.08.2015
Hatte ich es schon erwähnt? 🙂
Ich liebe den Trail hier in Wyoming!!!
Eine derart reizvolle Landschaft, wie ich sie heute durchwandern durfte, habe ich noch nie in meinem Leben gesehen!!!
Der Morgen war bereits klasse. Denn wer stapft uns da in aller Frühe, auf dem Trail entlang des Little Sandy Creeks, entgegen? Axyl!
Zuletzt in Chama gesehen (vor seinem Flip-Flop nach Canada) hatte ich gehofft ihn wieder zu treffen… und da ist er! 🙂
Nach ein paar herzlichen Umarmungen und dem hikerüblichen Informationsaustausch trennen sich unsere Wege leider wieder. Happy Trail Axyl!
Am Fuße des Temple Peak können wir dem glasklaren Wasser eines kleinen Bergsees nicht widerstehen.
Es ist aber derart kalt, dass ich erst nach einigem hin und her den Sprung ins kalte Wasser wage und so schnell wie möglich wieder an Land paddel, während mir die Kälte das Steißbein hoch zieht und ich auch nicht von einem ‚Brainfreeze‘ verschont bleibe.
Boston Bones dagegen lässt es sich nicht nehmen mehrere Male der Eiseskälte zu trotzen.
Weiter geht’s am Temple Peak vorbei
über einen kleinen Pass. Die Aussicht von dort oben raubt mir den Atem und wird mir wohl für immer in Erinnerung bleiben! Der Blick über Temple Lake und Miller Lake bis weit hinüber zu den Gipfeln des Cirque of the Towers
ist atemberaubend schön.
Ebenso der Weg entlang dieser Seen und weiter vorbei am Rapid Lake bis hinunter zum Big Sandy Lake ist… Wow!!!
Dann der nächste Aufstieg zum North Lake, Arrowhead Lake, über den Jackass Pass, zum Lonesome Lake am Fuße der Cirque of the Towers.
Dieser ist ebenfalls sehr beeindruckend, meiner Ansicht nach aber nicht so schön wie die Gegend um den Temple Peak.
Lagerfeuer mit Folien-Kartoffeln
und eine weitere sternenklare Nacht.
Träumt was Schönes!
Eure Dr. Hikinstein
Maximaltemperatur 52 Grad Celsius
Nachts 10 Grad Celsius
Maximalhöhe 3420 Meter
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122. Tag (on trail) Sa 15.08.2015
121. Tag (on trail) Fr 14.08.2015
Kurz vor neun ist es bereits unangenehm warm.
Abkühlungsmöglichkeiten gibt’s aber genug und so findet die morgendliche Katzenwäsche in einem Bach statt, während zur Mittagspause der Sweetwater River zum Baden herhalten darf.
Ach, ist das herrlich, wenn der erste Kälteschock überwunden ist und das kühle Nass am Körper vorbei strömt.
Anschließende Siesta im Schatten.
Kurz bevor wir weiterziehen setzen wir uns noch einmal in voller Montur ins Wasser und stapfen fröhlich und triefend nass weiter.
Vom Great Divide Basin und seinen Antilopen muss ich mich nun leider verabschieden, denn wir ziehen wieder etwas höher, in die Berge Wyomings.
Am Little Sandy Lake
wählen wir eine Alternativroute zum Cirque of the Towers, einer angeblich sehr schönen Gebirgsformation, die wir morgen abend erreichen sollten. Bin schon gespannt, denn bereits der Weg dorthin, im Tal des Little Sandy Creeks, ist bezaubernd schön.
Camp direkt am Creek mit unendlich vielen Sternen am glasklaren Himmel. Ewigkeiten starre ich hinauf, bewundere eine Sternschnuppe nach der anderen.
Boston Bones verschläft leider den ganzen Zauber, lässt sich nicht dazu bewegen sein Zelt zu verlassen oder auch nur einen Blick hinaus zu werfen. Pech gehabt!
Irgendwann fallen aber auch mir die Augen zu….
Gute Nacht!
Eure Dr. Hikinstein
Maximaltemperatur 34 Grad Celsius
Nachts 10 Grad Celsius
Maximalhöhe 3064 Meter
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120. Tag (on trail) Do 13.08.2015
Beim Aufstehen: Kopf und Rücken geht es bestens. Ich habe keinerlei Beschwerden und bin schon ganz wild darauf, wieder los laufen zu können.
Mittags brechen wir auf, stellen uns an den Straßenrand und haben bereits nach kurzer Zeit eine Mitfahrgelegenheit nach South Pass City.
Dieses Mal ist das Freilichtmuseum geöffnet und wir nehmen uns die Zeit uns umzusehen.
Und dann geht es endlich wieder auf den Trail. Hurra! Das lange Warten, Herumliegen und Schonen im Motel hat mich ganz schön genervt und nun endlich ein Ende. Ich freue mich zwar immer wieder auf die Annehmlichkeiten im Motel, wie fließend warmes und kaltes Wasser, weiche Betten mit sauberen Laken, ein heisses Bad, reichlich Essen, eine trockene Unterkunft, ein kurzer Gang aufs Klo ohne Löcher graben zu müssen, Strom,… aber nach ein paar Tagen ist dann auch wieder gut und es treibt mich wieder hinaus, etwas sehen, etwas erleben, laufen!
Gut, dieses Mal war es notwendig länger zu bleiben. Die Gesundheit geht vor!
In den knapp zwei Wochen des Nichtstun habe ich wieder etwas Gewicht zulegen können. Die Muskeln erinnern sich hoffentlich noch daran, was zu tun ist!
Wir machen viele Pausen
und laufen heute nicht allzu weit, lassen es lieber langsam angehen.
Erst mal abwarten, was der Körper zu den ersten Meilen zu sagen hat.
Liebe Grüße
Eure Dr. Hikinstein
Maximaltemperatur 34 Grad Celsius
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116. – 119. Tag (Rawlins+Lander) So 09.08.2015 – Mi 12.08.2015
Nach einem Tag in Rückenlage (Sonntag 09.08.2015 ) durfte ich am Montag (10.08.2015) die ersten Gehversuche ohne Rucksack unternehmen. Durch die schmerzhaften Erfahrungen der letzten Tage vorsichtig geworden, lief ich los, das Einsetzen neuer Schmerzen erwartend. Doch sie blieben aus! 😀 Hurra! Und auch nach knapp drei Stunden herumstromern war ich Beschwerdefrei. Den Rest des Tages habe ich mich dann aber vorsichtshalber wieder ins Bett gelegt, weiter geschont und reichlich Tee getrunken.
Am Dienstagmorgen (11.08.2015) dann der Härtetest, mit etwas Gewicht am Buckel.
Keine Probleme! Yeah! Juhu!
Wir können ENDLICH weiter.
Durch den langen krankheitsbedingten Ausfall haben wir unseren Plan geändert, werden das Great Divide Basin überspringen (ich bin es ja bereits durchlaufen und Boston Bones hatte in New Mexico bereits reichlich Extrameilen hinter sich gebracht) und heute von Rawlins nach Lander (dem nächsten geplanten Versorgungspunkt) trampen.
Gesagt getan, und leider nicht mit Sonnencreme gefettet…
So erreichen wir, ich leicht gerötet, bereits nach kurzer Zeit Lander, quartieren uns im Motel ein, holen unsere Pakete von der Post und planen die nächste Etappe.
Am Mittwoch besorgen wir dann noch Proviant und sehen uns ein wenig in Lander um.
Morgen geht’s dann wieder auf den Trail!
Erholte und schmerzfreie Grüße
aus Lander.
Eure Maria
P.S.: Hallo Antje, ich hoffe Du liest diesen Beitrag. In Lander angekommen, hatte ich versucht Dich per E-Mail zu erreichen (Deine Telefonnummer habe ich leider verlegt) …. erfolglos. Die Mails kamen wieder zu mir zurück. Bitte melde Dich über das Kontaktformular bei mir. Liebe Grüße, Maria.
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Vielen Dank für’s Daumendrücken…
…und die vielen Genesungswünsche!
Eure ermutigenden und aufmunternden Botschaften haben mich sehr gefreut und sicher zu meiner Genesung beigetragen! 🙂
Nach einigen Tagen der Ruhe und Erholung sind die Schmerzenstränen getrocknet, die Kopfschmerzen verschwunden und auch der Rücken fühlt sich gut an.
Die ersten ‚Belastungstests‘ sind gut verlaufen und voraussichtlich werden wir morgen unseren Weg fortsetzen können.
Also nochmals ganz herzlichen Dank für Eure Anteilnahme und Hilfe!
Die neuen Berichte, frisch vom Trail, folgen bald…
Bis demnächst…
Eure Maria
🙂
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Impressionen
109. – 115. Tag (Rawlins) So 02.08.2015 – Sa 08.08.2015
So 02.08.2015 und Montag 03.08.2015
Liebe Lucia, alles, alles Liebe, Gute, Gesundheit, Glück und alles was Du Dir wünschst zu Deinem Geburtstag. Ich drück Dich ganz fest, heute in meiner Vorstellung und wenn ich zurück bin in echt. 🙂
Es ist taghell als ich aufwache und ich will bereits zusammenpacken, als ich merke, dass es der Mond ist und nicht die Sonne. Also noch ein paar Stündchen länger schlafen. 🙂
Frühstück bei Sonnen- und Mondschein.
Und da nach wie vor keine Autos, sondern nur Antilopen unterwegs sind,
laufen wir erst einmal weiter der Straße nach, Richtung Rawlins.


Ein Bauarbeiter, der ein wenig Sonntagsarbeit eingelegt hat, bringt uns ein kleines Stückchen näher an unser Ziel. Den Rest des Weges legen wir auf der Ladefläche eines Pickups zurück, zusammen mit einer Bordercollie-Hündin.

In Rawlins angekommen erhalten wir Nachricht von Race, der erst vor ein paar Minuten die Stadt verlassen hat und sofort wieder umdreht, damit wir ein fröhliches Wiedersehen feiern können.
Race muss leider noch am selben Abend weiterziehen, zurück Richtung Süden, um Colorado in Angriff zu nehmen.
Wir werden am Dienstag wieder auf die ‚Piste‘ gehen.
Montag ist Ruhetag!
Di 04.08.2015
Ein Tag, den ich gerne streichen würde!
Beim Aufstehen schiesst mir ein plötzlicher, unheimlich starker, stechender Schmerz durch den Kopf, einseitig, nur auf der linken Seite, bleibt für ca. fünf Minuten und wird dann langsam schwächer ohne ganz zu verschwinden. Mist! Was war das jetzt!? Das ist nicht normal! Also ab ins Krankenhaus, das ich erst wieder gegen 23.00 Uhr, nach Abschluss der Untersuchungen, verlasse.
Kopf CT und Lumbalpunktion verlaufen negativ, also keine Blutung.
Aber an loswandern ist nicht zu denken.
Erst einmal ist Rückenlage angesagt.
Mist! Noch mehr Zeit, die verloren geht.
Aber die Gesundheit geht vor!
Mi 05.08.2015
Ruhetag in Rückenlage. Brauche fast keine Schmerzmittel so lange ich liegen bleibe.
Do 06.08.2015
Versuch aufzustehen und herum zu laufen scheitert. Sobald ich in der Senkrechten bin, habe ich starke Schmerzen im Nacken. Dies sind vermutlich sogenannte spinale Kopfschmerzen, typische Folgen der Lumbalpunktion. Mit Tränen in den Augen lege ich mich wieder hin.
Fr 07.08.2015
Erneuter Versuch herum zu laufen. Erfolglos. Immernoch starke Schmerzen.
Sa 08.08.2015
Zweiter Aufenthalt im Krankenhaus, da weiterhin keine Besserung. Erneut bekomme ich Nadeln in den Rücken. Ein epiduraler Blutpatch soll Abhilfe schaffen. 90 %-ige Erfolgschance, dass das deponieren von Eigenblut in direkter Nähe der letzten Punktionsstelle, diese verschließt und ein weiteres Austreten von Liquor verhindert, so dass die Schmerzen aufhören. Zwei Tage muss ich mich gedulden, bevor ich sehe, ob die Therapie anschlägt. Ein Tag Bettruhe und am Tag darauf vorsichtiges herumlaufen ohne Rucksack. Wenn das alles gut verläuft, darf ich danach weiterwandern. Ansonsten muss ich wieder im Krankenhaus vorstellig werden. Drückt mir bitte die Daumen! Das brauche ich jetzt!
108. Tag (on trail) Sa 01.08.2015
Ein blutiger Morgen! Boston Bones strauchelt über einen seiner Zeltheringe in den neuen Tag und reißt sich den kleinen Zeh blutig. Seine Schmerzensschreie und Flüche hallen über den Bridger Peak,
vor dessen Gipfel wir gestern Abend halt gemacht haben. Notdürftig wird die Wunde mit Klebeband abgedeckt bevor wir den heutigen Wandertag starten.
Einmal verpassen wir eine Abzweigung und laufen knapp einen Kilometer in die falsche Richtung bevor ich durch eine ‚Routinekontrolle‘ des GPS den Irrweg bemerke. 😦
Doch das sollten heute nicht unsere letzten Extrameilen gewesen sein, denn als wir das Great Basin mit seinen sanften Hügeln vor uns liegen sehen und den Verlauf des Trails auf den Karten prüfen, lassen wir uns zu einer vermeintlichen Querfeldein-Abkürzung hinreißen und folgen einfach unserer ‚Nase‘.
Nun, unser Geruchssinn scheint nicht sehr ausgeprägt zu sein!
Wir dürften deswegen heute insgesamt etwa fünf Kilometer extra auf den Sohlen haben. UNSER Weg führte anfangs noch über Wiesen und einen alten Trail (der sich einfach in Nichts auflöste), dann durch Büsche und Wald hinab zum Savery Creek ohne dabei Dornengestrüpp auszulassen oder über reichlich umgestürzte Bäume zu klettern, wieder hinauf auf einen Hügel, um den dichten Wald und den damit verbundenen Hürdenlauf zu umgehen. Die Samen der Gräser sind reif, fallen ab und bohren sich durch Schuhe und Socken in meine Haut. Es ist heiß, meine Beine sind blutig zerkratzt, die Stimmung könnte nicht besser sein. 😉
Verschwitzt, leise vor uns hin fluchend und die Idee unserer idiotischen Abkürzung verteufelnd schleppen wir uns voran, bis wir schließlich mit Hilfe des GPS einen anderen Trail erreichen, dem wir mißmutig folgen.
Dieser führt uns im weiten 😦 Bogen zurück zum Creek, wo wir nach einem Bad und einer kurzen querfeldein Strecke Privatgelände betreten und endlich eine Straße finden, die geradewegs zur Sage Creek Road, dem baldigen Highway 71, unserem heutigen Ziel führt. Die Anwohner sind freundlich und lassen uns ohne Gewehre zu zücken passieren.
Keine vagen Abkürzungen mehr!
Das soll uns eine Lehre gewesen sein!
Da bin ich wieder! Auf der Straße nach Rawlins.
Alles erscheint noch vertraut. Rehe, Antilopen, Kakteen, der weithin sichtbare Verlauf der noch immer in Bau befindlichen Straße
mit ihren blauen Toilettenhäuschen für die Bauarbeiter (und Hiker :-D).
Gar nicht so einfach in einer dieser wackligen Plastikhäuschen einen sicheren Halt zu finden um nicht im Kübel der ‚Köstlichkeiten‘ zu landen.
Was da so alles in dieser blauen Suppe treibt. Mhhhh, lecker. 😀 Auf ein Foto des Inhaltes habe ich an dieser Stelle verzichtet. Ich denke jeder dürfte bereits seine eigenen Erfahrungen mit dieser Art der Endprodukt-Entsorgung gemacht haben. 😉
In der Hoffnung ein Auto anhalten zu können, das uns mit nach Rawlins nimmt, laufen wir bis zum Sonnenuntergang weiter entlang der Straße, geniessen die abendliche Abkühlung und Stimmung. Vögel, eine Art Mauersegler, kreisen am Himmel, wir sehen die Silhouetten von Mustangs auf entfernten Hügeln, hören das Schnauben der Gabelböcke und den Wind der durch das mittlerweile trockene, raschelnde Gras streicht.
Kein einziger Wagen kommt vorbei. Jedenfalls nicht in unserer Richtung.
So schlagen wir mit Einbruch der Dunkelheit unser Lager auf. Seit langem höre ich mal wieder Kojoten heulen, bevor sie sich auf ihre nächtliche Jagd begeben. Hallalli!
Ach, wie ich diese Landschaft liebe!
Ich denke, ich werde die schönen Abschnitte des Great Divide Basin nochmals laufen. Ich will die Mustangs wieder sehen und die Weite der Landschaft geniessen.
Liebe Grüße aus Wyoming
Eure Dr. Hikinstein
Maximaltemperatur 51 Grad Celsius
Nachts 5 Grad Celsius
Maximalhöhe 3350 Meter
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