Kategorie: h) Aug-2012
tag 127 09.08.12 (mi 2180)
nee, heute gibt’s nicht viel zu berichten. wald – oder sollte ich eher dschungel sagen ? – schwül warm, farn, schwitzen, klebrig warm, alles feucht, nur einmal kurzer ausblick auf mt. st. helens, keuch, schwül, wald,……
tag 126 08.08.12 (mi 2161)
und los geht’s!
gut gelaunt und frischen mutes über die ‚bridge of the gods‘ nach washington, dem letzten staat den es zu durchqueren gilt.
aber…wir kommen nicht weit! auf der anderen seite warten jede menge brombeeren darauf vertilgt zu werden…und wir wollen sie ja nicht enttäuschen!
überhaupt scheinen gerade alle beeren gleichzeitig reif zu sein. bronbeeren, blaubeeren, himbeeren,…. nach wie vor bin ich noch sehr müde und nach bereits 6 meilen beenden wir den hiking-tag und machen es uns am lagerfeuer gemütlich. irgend ein kleines, schwarzes, pelziges etwas leistet uns dabei gesellschaft und trippelt um uns herum. könnte eine art spitzmaus sein….hab‘ so was aber noch nie gesehen….
tag 125 07.08.12 cascade locks
heute sind die einkäufe dran. alles wieder schön im rucksack verstauen und der rest geht ab zur post. ein paket, mit klamotten und dingen, die ich nicht mehr brauche, macht sich auf den weg zurück nach deutschland.
eigentlich wollten wir heute wieder auf den trail, mir fallen aber ständig die augen zu. also: umzug in ein motel nach cascade locks und noch ein tag schonfrist!
tag 124 06.08.12 hood river
so, erst mal mein paket von der post abgeholt. dann zurück ins motel auspacken, akkus laden ( sämtliche steckdosen sind gefordert), nachfolgende etappen und versorgungspunkte sichten, entsprechende proviantpakete planen und einkaufsliste erstellen, körpereigene akkus zwischenzeitlich ebenfalls mit allerlei leckereien aufladen, rucksack komplett leeren und den inhalt geschickt im gesamten raum verteilen ( es sieht aus wie nach einem bombenangriff!!!), alles reinigen so gut es geht, ausbessern, frisch in tüten verpacken, austauschen, wegwerfen wenn nicht mehr zu vertreten…..so gehen stunden ins land und nur die verabredung mit jordans freunden zum abendessen bringt ein wenig abwechslung und entspannung.
abends falle ich hundemüde ins bett.
die letzten tage waren doch recht anstrengend. lange etappen bei wenig schlaf, mein knie, der ärger über die strecke am eagle creek….
tag 123 05.08.12 hood river
kurzer abstecher nach portland um die ausrüstung aufzustocken (t-shirt) bzw. um diverse artikel umzutauschen. es ist sonntag, die post hat leider zu und so muss ich bis morgen warten, bevor ich meine bounce-box abholen kann, um die weiteren etappen vorzubereiten. übernachtung in einem motel in hood river.
neuer link unten rechts
hab einen neuen link eingestellt (rechts unten). die homepage von ron, der den pct in hochzeitskleidern zurücklegt!
tag 122 04.08.12 (mi 2155) cascade locks
die nacht verläuft zwar ruhig, ich kann aber trotzdem nicht schlafen. ständig wälze ich mich hin und her. gegen 2.00 uhr habe ich die schnauze gestrichen voll, stehe auf, packe meinen krempel zusammen und laufe los. bei mondschein und einem warmen wind. es ist herrlich durch diese stille zu wandern, ab und zu durch den wipfel der bäume einen blick auf die sterne zu erhaschen und all die gerüche des waldes so intensiv wahrzunehmen. als ich offenes terrain betrete sehe ich die volle pracht. sterne, jede menge sterne, lichter eines dorfes, den mond und die umrisse der berge. die felsbrocken hier strahlen noch die wärme des vergangenen tages ab. man könnte mit geschlossenen augen laufen und trotzdem wüsste man, aufgrund der temperaturschwankungen, genau, ob man neben einem stein steht, im schutz der bäume läuft oder auf freiem feld steht. herrlich! und dann….der sonnenaufgang. mt. st. helen im frühen morgenlicht, kolibris, rehe… wunderschön!
frühstück nehme ich zusammen mit einem section-hiker ein – ‚picks up stones‘, ein geologe, den ich in seinem camp antreffe. dann geht’s weiter. ich verlasse den pct , um eine empfohlene ersatzroute entlang des eagle creeks zu laufen. bekannt wegen seiner herrlichen wasserfällen u.a. dem ‚tunnel-fall‘ (siehe foto), einem wasserfall, hinter dem man in einem tunnel herläuft.
hört sich alles ganz toll an, sieht auch ganz nett aus….war aber für mich persönlich ein albtraum. menschen, menschen, menschen….unmengen von menschen. verständlich! traumhafte wasserfälle, die jeder sehen will und in denen auch sehr viele baden…plus: WOCHENENDE. also noch mehr menschen!!! nachvollziehbar! ABER: ist es notwendig sich dort mit shampoo und seife zu waschen, mit sonnencreme dick eingeschmiert zu baden, die ganze gegend als wc zu missbrauchen und den müll einfach in der gegend zu verteilen??? sogar im tunnel des wasserfalls roch es wie in einer alten bahnhofsunterführung! eine acht-meilen-toilette. und kaum möglichkeit stehen zu bleiben und die wasserfälle zu bestaunen. leute vor einem, hinter einem, neben einem….
davon abgesehen beisst mich an diesem tag noch ein kleiner köter ins bein und die sim-karte des handys gibt den geist auf und das handy ist plötzlich gesperrt! kein zugriff auf’s adressbuch oder meine apps. auf dem weg nach cascade locks treffe ich noch den dritten south-bounder des teams ’spiderbark‘. er kommt aus basel. in cascade locks besorge ich mir erst einmal eine riesen pizza, 2 liter cola und 0,5 liter sahne. mmhhh! kalorien! bald geht es mir besser und die laune hebt sich wieder. ich finde eine möglichkeit zu duschen, meine wäsche zu waschen und schaffe es nach stunden die sperre des handys aufzuheben. aber das beste kommt erst noch: backout is back! er holt mich ab, wir fahren über die ‚bridge of the gods‘ und befinden uns somit zum ersten mal in WASHINGTON! in vancouver können wir bei einem freund übernachten. alles wird gut!
tag 121 03.08.12 (mi 2128)
ahhhhhh……lecker, lecker, lecker….ein wahnsinns frühstücksbuffet hier in der timberline lodge. lucky, wolfe, bandana, zeke und ich schlagen uns die bäuche voll.
während die anderen noch zu tun haben (versorgungspakete sichten, telefonanrufe tätigen, ausrüstung bestellen…) ziehe ich bereits weiter.
jede menge los hier, rund um den mt. hood. der weg selbst ist sandig und es fällt schwer, sich mit vollem bauch einen weg durch die ‚dünen‘ zu schlagen.
der wind wirbelt staub wolken auf und hüllt den berg in einen grauen schleier.
vorbei an wasserfällen,
blumenwiesen mit brummenden kolibris,
farnfeldern und wäldern erreiche ich abends,
es dämmert bereits, ein verstecktes plätzchen hinter einem busch, außer sichtweite des weges. rings herum liegen umgestürzte bäume. ich bin so gut versteckt, daß selbst der bär, der sich lautstark an den alten holzstämmen zu schaffen macht um insekten aus dem modernden holz zu bergen, mich nicht bemerkt. erst als ich aus meinem zeltchen krieche, die umgebung mit meiner taschenlampe absuche und ihn höfflichst darum ersuche doch bitte die nachtruhe zu wahren, registriert er mich und ergreift – wie immer panisch – die flucht.
tag 120 02.08.12 (mi 2107,5) mt.hood, timberline lodge
ALLES LIEBE UND GUTE ZUM GEBURTSTAG! HOCH SOLL SIE LEBEN! früh am morgen brechen erst lucky, und etwas später auch ich, auf. das frühstücksbuffet in der timberline lodge, über das wir am freitag morgen herfallen wollen, spornt uns an. nancy und alex haben es nicht eilig. für sie endet die wanderung in cascades locks, meinem nächsten versorgungs- und erholungspunkt.
ewigkeiten geht es wieder durch wälder, vorbei an einem riesigen see, der leider total überlaufen und somit auch verschmutzt ist, immer weiter unserem ziel entgegen. lucky hole ich erst zur mittagspause ein. 14 meilen liegen zu diesem zeitpunkt noch vor uns. meine motivation lässt zu wünschen übrig, denn mein rechtes knie macht immer wieder ärger. ich weiss nicht ob ich das heute packe. aber ich halte weiter durch und denke ans essen, das uns erwartet! plötzlicher halt! was ist denn hier los? eine kleine hikerversammlung? tatsächlich! da steht wolfie und noch zwei weitere hiker. south-bounder! echte thru-hiker-south-bounder!!! die ersten! und wie ich erfahre zusammen mit einem nicht anwesenden weiteren hiker (aus der schweiz) die einzigen in diesem jahr. ihr gruppenname ist ’spiderbark‘. hier ein bild der beiden (wolfie im hintergrund)
während sich die beiden weiter in richtung süden aufmachen ziehen wir (lucky, wolfie und ich) nach norden weiter. dank wolfie vergehen die kommenden meilen wie im fluge und ich achte kaum noch auf mein knie. THANKS FOR THE VERY INTERESTING TALK AND FOR SHARING YOUR EXPERIENCES. er begleitet menschen beim sterben und wird nicht müde meine vielen fragen zu diesem thema zu beantworten. knappe zwei meilen vor der lodge hält er zum campen an. wir werden ihn morgen zum frühstück wiedersehen.
oberhalb der lodge schlagen wir zwischen ein paar bäumen unser nachtlager auf. bandana, ein weiterer hiker, campt hier bereits und gemeinsam phantasieren wid vom essen, sehen die sonne unter und den mond aufgehen. schön, dass ich durchgehalten habe, schön, dass ich diese aussicht am mt. hood geniessen kann, schön, dass ich das alles erleben darf!!! gute nacht und auch euch morgen ein wahnsinnsfrühstück! p.s. nachricht von kiwilegs. sie ist etwa 1,5 tage voraus.
tag 119 01.08.12 (mi 2073,5)
alles gute zum geburtstag! nein, sie sind nicht mehr aufgetaucht! haben mich versetzt, die burschen. na warte, wenn ich euch erwische! 😉 das ganze hat mich schon ein wenig verärgert, bis ich dann, als ich morgens wieder aufbreche, sehe, dass der komplette see eigentlich gesperrt war damit sich die natur erholen kann. überall schilder und ich mittendrin. na toll!
bergauf, bergauf. über riesige vereiste flächen. dank meiner geliebten spikes kein problem. oben angekommen treffe ich wieder auf lucky und wir hiken ein stück zusammen weiter.
mittagspause und total überteuerte kalorienzufuhr am ollalie lake store. aber eben mal wieder was anderes: drei cola, eine dose pfirsiche, eine dose bohnen und vier päckchen thunfisch ( bin gerade in einer thunfischphase und könnte tonnen davon verschlingen). es ist ein guter lauftag und wenn wir genügend meilen ‚machen‘ könnten wir in zwei tagen ein leckeres frühstücksbuffet erreichen.
mit dem linken knöchel knicke ich heute mehrmals um. nach den gelungenen korrekturversuchen tut mir nun mein rechtes knie weh. na ja, besser als zu stürzen! nachtlager an einem fluss zusammen mit lucky sowie nancy und ihrer hündin alex. die beiden laufen nur eine kurze etappe.