93. Tag (on trail) Fr 17.07.2015

Der Plan: Wir werden Grays Peak von einer anderen Seite aus in Angriff nehmen, damit wir uns (notfalls) nicht zu lange  oberhalb der Baumgrenze aufhalten müssen.  Mit dem Shuttel geht es deshalb von Frisco nach Keystone

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Keystone

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Keystone

, dann weiter über die Montezuma Road zum Peru Creek, dem wir Richtung Grays Peak folgen. 

Unterwegs heben wir noch einen Geocache in dem sich,  zur Freude Boston Bones,  eine Dose kühles Bier befindet.

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Geocache

Ein kurzer Regenschauer,  an einem sonst sonnigen Tag, kann uns nicht die Laune verderben.

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Boston Bones will übrigens – ich kann ihn leider nicht davon abhalten –  oben am Grays Peak übernachten. Mir ist das zu gefährlich!!! Ich werde ihn dann dort alleine seinem Schicksal und den möglichen Gewittern überlassen und hoffe,  ihn am nächsten Tag lebend, in einem Stück und unverkokelt  wieder zu sehen.

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Aber erst einmal dort  oben ankommen!

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Der Pfad hört plötzlich auf. Nach den Karten wissen wir grob wo wir hin müssen, wir meinen aber eine Abkürzung erspäht zu haben.
Nun ja, wir dachten zumindest es sei eine Abkürzung. Die Abkürzung stellt sich als halsbrecherischen Klettertour heraus, die auch ohne Rucksack schon schwierig gewesen wäre.
Letztlich finde ich mich Schweiß (Schweiß der Anstrengung und Angstschweiß) überströmt,  mehrere Meter höher in einer Felswand an einen Felsen geklammert. Das Gelände ringsum besteht nur aus losem Schutt und losen Steinbrocken. Unweit hängt ein Büschel weißer Haare an einer scharfen Felskante, vermutlich von einer Schneeziege, es könnten aber auch meine eigenen sein:  in Angst ergraut und ausgefallen! 😀
Boston Bones, den das Ganze überhaupt nicht aus der Ruhe bringt, spricht mir immer wieder gut zu und versucht Ratschläge zu geben, nicht ahnend, dass ich in keinster Weise mehr aufnahmefähig bin und mich seine Kommentare eher stören. Er klettert mir hinterher, immer etwas unterhalb von mir, um mich „notfalls auffangen zu können“. Lieb gemeint, doch nun muss ich, zusätzlich zur Angst um mein eigenes Leben, noch um ihn fürchten. Ein losgetretener oder ins Rutschen geratener Felsbrocken könnte ihn treffen….
Ich sehe uns bereits beide blutüberströmt am Fuße des Berges liegen. 😉
Nein!!! Ich klettere nicht weiter! Nicht mit diesem gigantisch erscheinenden Rucksack auf dem Buckel, der mich immer wieder nach hinten zieht, weg vom Fels, weg vom sicheren Halt.
Also vorsichtig umdrehen, weg vom Felsen, und auf dem Hosenboden über den Schutt nach unten rutschen.
Erschöpft und mit wackligen Knien komme ich unten an. Ein Hosenbein aufgerissen sonst aber keine Schäden an Leib, Leben, Seele oder Ausrüstung.

Es ist zu spät für einen weiteren Aufstiegsversuch. Zeit einen Campplatz zu suchen. Dazu steigen wir wieder einige Meter ab,   😦  denn wir können oben keine ebene Fläche für den Aufbau der Zelte finden.

Als Belohnung sehen wir, vom Camp aus, zum ersten mal in der Ferne eine kleine Gruppe Schneeziegen, die sich sicher über uns ungeschickte Kletterer amüsiert haben.

Das Wetter ist stabil, der Himmel sternenklar… wir werden diese Nacht wohl gut überstehen, auch oberhalb der Baumgrenze.

Gute Nacht!
Dr. Hikinstein

Maximaltemperatur 33 Grad Celsius
Maximalhöhe 3924 Meter

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Ein Kommentar

  1. Ilse

    Es beruhigt mich ungemein, dass du so vorsichtig bist. Angst ist manchmal halt doch ein guter Ratgeber. – Wie hoch ist denn der höchste Berg?
    Die Fotos sind wieder wunderschön. Dieses Mal ist die Distel mein Favorit.
    Ich wünsch euch weiter eine gute, stabile Wetterfront.
    LG Ilse

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