47. Tag (on trail + South Pass City ) Mo 01.06.2015
Der Sonnenaufgang verspricht Regen.
Nach auftragen des noch verbliebenen Zeckenschutzmittels breche ich auf. Race ist schon vorher losgezogen und ich kann ihn als kleinen Punkt in der Ferne ausmachen.
Die vielen Kilometer in den letzten Tagen (immer über 40 km) stecken mir in den Knochen und ich bin müde. Doch wenn es gut läuft können wir heute South Pass City erreichen, dem Great Divide Basin somit den Rücken kehren und uns auf die Rückfahrt nach Chama, nach New Mexico, machen.
Wir machen immer wieder kurze Zwischenstopps um uns auf Zecken zu untersuchen. Die Biester sind einfach überall!
Bald laufen wir auf geschichtsträchtigen Wegen, den alten Trails (Oregon Trail, California Trail…) auf denen damals bereits die Siedler in ihren Waggons Richtung South Pass gezogen sind, früher der Hauptübergang über die Rocky Mountains.
Fantastisch und bewegend. Man braucht nicht viel Phantasie um sich in der Ferne einen Trupp Siedler vorzustellen, wie sie in holpernden Wagen ihrer Zukunft und Hoffnung entgegen ziehen.
Ein alter Bekannter. Auf dem PCT waren sie allerdings etwas größer.
Die ‚Windys‘ schon seit Tagen sichtbar
befinden sich mal rechts mal links von uns. Wie ist das möglich? Hier stimmt doch irgendetwas mit der Wegführung nicht!!! Da will uns doch jemand ver…!
Nachmittags erreichen wir einen Fluß, ich meine es war der Sweetwater River.
Ab hier zieht es plötzlich zu, Wolken rundum, Donner aus allen Richtungen.
Eine Weile kommen wir noch mit trockener Haut davon doch dann legt ein ordentlicher Wind los, wirbelt Staubwolken auf und uns entgegen, so daß wir zeitweise rückwärts laufen um nicht den ganzen Staub schlucken zu müssen.
Ich hab mich ordentlich vermummt kurz bevor dann auch der erste Regenschauer auf uns niederprasselt verbunden mit einem deutlich spürbaren Temperaturabfall.
Nach einer Weile ist das ganze Spektakel vorbei, die Sonne zeigt sich und die nassen Klamotten trocknen rasch. Es wird unangenehm schwül und warm. Raus aus der Regenkutte… nur um sie wenig später wieder anzulegen.
Uns so geht es dann bis zum frühen Abend… Windböen, die ein beinahe von der Strasse fegen, Temperaturabfall, Regen und Gewitter, Sonnenschein…und alles wieder von vorne.
Die Füße werden schwerer und nur aufgrund der Aussicht auf eine Cola im Souvenirshop von South Pass City kann ich noch weitere Kräfte mobilisieren.
Und wir schaffen es tatsächlich, schleppen uns die letzte Strecke vorbei an den alten Goldminen,
hinunter in ein Flußtal, das fest in Zeckenhand liegt (acht Zecken pro Kilometer!),
nach South Pass City.
52 Kilometer!
South Pass City, früher Minen- und Goldgräberstadt mit über 250 Gebäuden und über 1000 Einwohnern, besteht heute nur noch aus einem Freilichtmuseum und ein paar wenigen Wohnhäusern in denen eine handvoll Bewohner leben.
Unter anderem Steven, der uns, der Souvenirshop war natürlich schon geschlossen, doch noch zu einer Cola bzw. einem Bierchen verhilft während ‚Nosy‘, seine neugierige Katze, um unsere Beine streicht. Auch schließt er uns die Toiletten auf und verschafft uns Zugang zu einem Warm-Wasserschlauch, so daß wir uns wenigstens grob reinigen können bevor uns ein weiteres Gewitter in unsere Zelte treibt.
Gute Nacht!
Eure zeckenfreie Dr. Hikinstein
Nachts 10 Grad Celsius
Maximaltemperatur 29 Grad Celsius
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Aha ich sehe da eine gewisse Ähnlichkeit! Mal abwarten!
Nun überschlägst du dich aber mit deinen tollen Fotos. Danke!!!
Bitte!:-):-):-)