45.Tag (on trail) Sa 30.05.2015
Ja, das Zelt war klatschnass. Aber ich hab‘ super geschlafen, trotz feuchtem Schlafsack.
Normalerweise wache ich mit der Dämmerung auf, sobald ich die ersten Vögel singen höre. Heute war ich aber noch am Träumen, als mich Race, bei bereits hellem Tageslicht, durch wiederholtes Rufen weckt.
Vorbei an dem noch ruhenden schwarzen Bullen, mit dem wir die Wasserstelle geteilt hatten, zurück auf den Trail und immer geradeaus.
Also nicht abbiegen…,
nach rechts oder links….,
sondern IMMER geradeaus!!!
Auf dem Trail finde ich die ‚Fußspuren‘ einer Antilope und daneben die gleichen Spuren in ganz klein. Es ist Wurfzeit! Bald dürften wir die ersten kleinen Hüpfer sehen. 🙂 Schon gestern lag eine Plazenta auf dem Weg und jede Menge dickbäuchige Weibchen haben sich von der Herde zum Werfen abgesondert. Ein paar Tage verstecken sich die Kleinen, während die Mutter in der Nähe wacht, dann schließen sich beide wieder der Herde an.
Und weiter geht’s. Na Ihr wisst schon…
geradeaus!
Mehrere Herden Mustangs, ich zähle in einer Gruppe 26 Tiere, galoppieren über die Ebene, flankieren uns, laufen mit wehender Mähne und erhobenem Schweif auf den Bergkämmen entlang. Wunderschöne Tiere, in allen Farbschattierungen, die Hengste kraftvoll und elegant stellen sich immer wieder zur Schau, die kleinen, bunten Fohlen halten tapfer das Tempo der Gruppe mit. Ein herrlicher Anblick!
Wasser besorgen wir uns aus einem kleinen See. Nicht weit entfernt befindet sich eine alte Uran-Mine. Da schmeckt’s doch gleich viel besser! Mit einem Strahlen (auf dem Gesicht) ziehen wir weiter.
Ein weiterer Flip-Flop-Hiker kommt uns entgegen.
Abends die ersten Stechmücken…und Zecken! Zwei krabbeln an meiner Hose hoch. Täusche ich mich, oder hat die eine zwei Köpfe?
Hektisch reibe ich mich mit Insektenschutz ein, checke die gesamte Ausrüstung auf Zecken und verkrieche mich in mein Zelt.
Es will heute einfach nicht dunkel werden. Wir hätten eben nicht so viel von dem verstrahlten Wasser trinken dürfen. 😉 Wie soll man denn da einschlafen?
Ach, ich weiß schon: Eine Antilope, zwei Antilopen, drei Antilopen, vier Antilopen, fünf Antilopen…
Eure Dr. Hikinstein
Nachts 4 Grad Celsius
Maximaltemperatur 41 Grad Celsius
Veröffentlicht mit WordPress für Android
Hallo Schwester,
schade, dass es von den Mustangs keine Bilder gibt. Aber ich versteh schon: so ein schnurgerader Weg hält besser still, um sich ablichten zu lassen…
Noch zwei Fragen – mir scheint da etwas entgangen zu sein: was sind Flip-Flop-Hiker und warum Hikinstein? Von Frankenstein? 😯
Grüße von der buckligen Verwandschaft!
Die Mustangbilder kommen später. Das Handy zoomt nicht nahe genug ran, aber mit der Kamera konnte ich bessere Bilder schießen.
Flip-Flop: wenn Du eine oder mehrere Etappen überspringst, eine später kommende Etappe vorziehst (z.B. wegen schlechter Wetterbedingungen) und später wieder zurückkehrst, um die ausgelassenen Strecken nachzuholen.
Hikinstein: Boston Bones, ein Hiker, findet, dass im Deutschen vieles auf ‚Stein‘ endet. Weil ich am wandern bin kam dann ‚hikin‘ dazu und der Dr. erklärt sich von allein.
Nun ja, ich hoffe zumindest, dass der Name nicht von Ähnlichkeiten mit einer Roman-/Filmfigur herrührt. 😀
Na, Dr. Hikinstein, vermutlich hast Du durch Deine srahlende Präsenz die Zecken angelockt.
Die Landschaft sieht jetzt ja etwas öde aus. Gut, dass Du durch Mustangherden und Antilopen mit allem Drum und
Dran (Placenta) Abwechslung hast. – Auf ein zeckenfreies Weitertraben …
Liebe Grüße: Ilse
Nein, nein. Die Landschaft war Klasse! Mit eines der Highlights des bisherigen Trails. Leider kann ich auf den kleinen Bildern nicht den ‚Gesamteindruck‘ vermitteln.