16. Tag (on trail) Fr 01.05.2015
Nachtrag zu gestern: So, jetzt geht’s wieder. Gestern war super anstrengend. Immer noch der Gila River, aber verschärft.
Permanent nur durch Sand oder Kies stapfen, so gut wie kein Trail sichtbar, eine Flussquerung nach der anderen, immer wieder Abrutschen auf algigen Steinen und Umknicken beim Laufen zwischen Steinbrocken. Wir, Nicolas und ich, zeitweise auch ‚Frost‘ und ‚Has no Horse‘, quälen uns durch das Flussbett und kommen nur mühsam voran. Die Füße dauernd nass, aufgequollen und an den Fersen etwas wund vom Flusssand, den man ständig in den Schuhen hat.
Ansonsten nicht viel Neues außer sprichwörtlich haufenweise Bärenscheiße und auch ein paar Tatzenabdrücke.
Dann noch dieses Kreatürchen:
Ach ja, abends haben wir noch Mij, den Japaner, getroffen. Sein Fuß bereitet ihm immer weiterhin Probleme.
Eure Maria
HEUTE:
Schon wieder so kalt…. bibber, bibber… da hilft es auch nur wenig zu wissen, daß es nach den ersten Schritten besser wird. Also mit Eisklötzen an den Füßen direkt wieder ins Wasser, das sogar wärmer als die Luft draußen ist, was auch an den warmen Quellen liegen mag, die ab und an dem Fluß zufließen. Egal, wir haben den Fluß bald hinter uns.
Nach knapp zehn Kilometern ist es dann soweit. Wir erreichen Snow Lake (kein Schnee und nicht besonders ansehnlich).
Schön war’s am Gila River, beeindruckend, überwältigend. Aber das brauche ich nicht noch einmal! Deswegen kein ‚Auf Wiedersehen‘ sondern nur ein leicht wehmütiger aber stolzer Blick zurück ins Gila Tal.
Am See gibt es ‚offizielle‘ Campingplätze, ein WC (na ja, dann doch lieber woanders ein Loch graben und dabei die schöne Aussicht genießen), Leitungswasser (so stark gechlort wie im Schwimmbad) und Mülleimer. Da kann ich gleich mal meinen Rucksack erleichtern und den ganzen Unrat loswerden.
‚Number Two‘ ist bereits da. ‚Has no Horse‘ und ‚Frost‘ kommen wenig später.
Wasser tanken und weiter geht’s, zusammen mit Nicolas und ‚Number Two‘.
Zuerst in einen Canyon und dann hoch auf eine wunderschöne Ebene. Endlose Weite, puffig-flauschige Wolken!
Dort braut sich dann leider auch ein Gewitter zusammen, dem wir drei aber tapfer vorne weg laufen. Erst gegen Feierabend, die Füße wollen nicht mehr, fängt es ein wenig an zu regnen und ich baue rasch mein Zelt auf.
Nicolas geht das Wasser aus und muss einen kleinen Umweg auf sich nehmen um neues zu besorgen. ‚Number Two‘ ist noch weiter gelaufen. Somit bin ich wieder allein.
Die Fersen muß ich morgen noch besser Tapen. Die Flußtortur ist zwar beendet, unter den Folgen werd‘ ich aber noch ein paar Tage leiden. Ich bin wieder hundemüde, sehe ganz alt und faltig aus ( zumindest in dem kleinen Spiegel meines Kompasses) und entdecke mehrere (neue) graue Haare.
Dann schlafe ich mich mal schön. Gute Nacht!
Eure Maria
Nachts 4 Grad Celsius
Maximaltemperatur 40 Grad Celsius
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Kleine Falten und graue Haare sind doch winzige Sorgen!
Toll finde ich deine bisherigen Leistungen auf diesem Weg! Danke für den Text und die eindrucksvollen Fotos.
Weiterhin viel Gesundheit und Glück wünscht dir Ingrid
Herzlichen Dank. Ich erschrecke nur manchmal selbst, wenn ich morgens total verquollen aufwache. 🙂
Da kannst du wirklich stolz sein! Danke für das Bild von dir!