1.Tag (on trail) Do 16.04.2015

Um 5.00 Uhr stehe ich auf und packe aufgeregt alles zusammen. Dann laufe ich runter in die Lobby des Motels. Hier treffen sich alle Hiker die heute starten wollen. Einer scheint neu in der ‚Branche‘ zu sein. Ein ca. 30 kg Rucksack, schwere Baumwollklamotten und ein min. 500 ml Bärenabwehrspray am Gürtel und schon weiss jeder Bescheid, der kommt nicht weit. In seinen Händen hält er eine ca. drei Liter Schüssel mit Müsli, das er fleißig am verzehren ist.
Die CDTC (Continental Divide Trail Coalition) bietet hier einen Shuttelservice an, der alle laufwütigen Hiker zum Startpunkt bringt… und nicht nur das! Sie deponieren auch in regelmäßigen Abständen sogenannte Watercaches, also Wasserdepots, an denen man seine Trinkflaschen wieder auffüllen kann. Das ist auch wichtig im trocken-heißen New Mexico, denn die natürlichen Wasserquellen sind oft ausgetrocknet und auf die Vietränken ist nicht immer Verlass.

Vor dem Motel warten zwei Geländewagen, auf welche die neun Hiker samt Gepäck verteilt werden. Und dann geht sie los, die holprige, dreistündige Fahrt über abgelegene Strässchen (oder das, was davon noch übrig ist). Lustig hüpfen die Rucksäcke auf und ab und wir Hiker müssen ebenfalls aufpassen, dass wir nicht durcheinander gewirbelt oder an die Decke geschleudert werden.
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Mit im Wagen sitzen Genny und Seth aus Pennsylvania, Race aus Montana (eigentlich mit seiner Hündin Kona unterwegs, die sich aber an der Pfote verletzt hat), Papi…. (den Rest habe ich nicht verstanden) und Mij aus Japan.

Am Crazy Cook Monument – dem Startpunkt – angekommen werden erst einmal reichlich Fotos geschossen
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und dann die Rucksäcke geschultert.

16.04.2015 ca. 10.30 Uhr. Mein Weg beginnt!
Es ist angenehm kühl und schön windig.

Sechs Hiker sind vor mir und legen ein ordentliches Tempo vor, das ich untrainiertes ‚Dickerchen‘ nicht mithalten kann. Zwei sind hinter mir (u.a. ‚Müsliman‘).

Zuerst zieht der Weg gut gekennzeichnet über eine Ebene in Richtung einer kleinen Bergkette
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und verläuft dann den Rest des Tages in einem alten Flussbett.
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Es ist Frühling! Blumen und Kakteen blühen. Schön!
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In einer Kakteenart kann man immer wieder alte Vogelnester entdecken. Ein guter Schutz für die Kleinen, wenn vielleicht auch nicht so komfortabel.
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Abends entschließe ich mich für ein vorzeitiges Camp am ersten Wasserdepot.
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Eigentlich wollte ich noch ein paar Kilometer weiter, aber ich kann einfach nicht mehr.
Ich bin todmüde!

Den Füßen geht’s bestens. Keine Schmerzen oder Druckstellen. Wo es allerdings etwas wehtut ist am Hüftspeck. Der Rucksack drückt hier doch ein wenig auf die Fettpolster. Ausserdem habe ich an den Armen einen leichten Sonnenbrand. Trotz wiederholtem eincremen mit Sonnenschutzfaktor 50+. Da werde ich mich wohl morgen komplett verhüllen und später in Lordsburg die Sonnencreme wechseln.
Der Zeltaufbau und das Auspacken des Rucksackes dauern noch ein wenig. Ich muss mich erst an die neue Ausrüstung gewöhnen. Was wo hin gehört, was nach oben, was nach unten…

Mir geht es gut aber ich fühle mich ein wenig einsam.

Gute Nacht!
Eure Maria
P.S.:Maximaltemperatur heute 27 Grad Celsius
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7 Kommentare

  1. Lucia

    Müsli-Mann hi hi grins sehr witzig.
    Apropos „Dickerchen“, was mut dat muss. Vorsorge hat eben viele Gesichter.
    Viel zu viele lassen sich schon diktieren was gut aussieht und was nicht wo bleibt da noch die Individualität.
    Mal dir auf den Bauch mit Staub oder Erde einen lachenden smily,dann gehts auch. Ich glaub ich mach da gleich mal mit. Und schon haben wir wieder was zum lachen.

  2. Lucia

    Liebe Maria,
    Ganz klar, dass sind wiedermal herrlich schöne berichte und Fotos von dir und denk daran,
    Wird dir auch mal das herze schwer
    Du weißt da gibt es doch noch mehr
    Alleine ist man nur wenn man sich verschließt
    Und nicht den Himmel und die Steine liest
    Die Gabe ist uns allen inne,wenn wir nur öffnen unsere Sinne
    Das Universum ist für uns zugross, darum brauchen wir den schoß
    Geborgen in der liebe sind wir verbunden mit der Welt und das ist das was uns gefällt
    Lucia

    Eine kleine Aufgabe von mir an dich. Mach ein Bild von einem Schmetterling der sich auf deinem weg einfindet.
    Wenn du dich das nächste mal schlafen legst, dann fühl dich fett gedrückt von mir und toll bist du auch heute wieder gelaufen.

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